Service-Hotline: Mo - Do 8 - 17 Uhr / Fr 8 - 14 Uhr      Tel: +49 (0) 67 03/30 06 80

Baustelleneinrichtung richtig planen – so vermeiden Sie teure Fehler!

Das Bauvorhaben ist sorgfältig geplant und kommt in die Umsetzung. Doch bevor die Gewerke mit ihrer Arbeit starten können, erfolgt die Baustelleneinrichtung.
Darunter verstanden werden alle Produktions-, Transport-, Lager- und sonstige Einrichtungen, die Sie bei der Errichtung z. B. Ihres Hauses benötigen. Maschinen, Geräte, aber ebenfalls Gebäude für Arbeitskräfte oder empfindliche Bausubstanzen und Lagerflächen zählen dazu. Die unzureichende Einrichtung der Baustelle kann zu Verzögerungen im Projekt und letztlich auch Mehrkosten führen.
Wie Sie Ihre Baustelleneinrichtung sorgfältig planen und damit den reibungslosen Ablauf Ihres Projekts unterstützen, lesen Sie im Blogartikel.

Worauf müssen Sie achten? Randbedingungen für das Grundstück 

Berücksichtigen Sie bei der Planung, wie groß Ihr Bauvorhaben ist und welcher Art das Bauvorhaben entspricht: Je nachdem, wie groß das Gebäude ist, benötigen Sie mehr Bauarbeiter und dann beispielsweise mehr Räume. Auch ändert sich die Ausstattung – so benötigen Sie bei einem dreistöckigen Haus einen Kran. Weiterhin sollten Sie darauf achten, wie die Lage des Baugeländes ist: Sind Böschungen oder andere Gegebenheiten auf dem Grundstück, die Sie bei der Planung beachten müssen? Können größere Baumaschinen wie Kräne eingesetzt werden? Wie ist die Verkehrsanbindung zur Baustelle? Gibt es Wasser, Strom oder Möglichkeiten zur Entwässerung? Haben Sie Nachbarn mit angrenzenden Häusern oder andere angrenzende Objekte? Und wie lange planen Sie zu bauen? Falls die Zeit länger ist und eventuell über den Winter dauert, sind eventuell weiterführende Maßnahmen erforderlich. Im Winter sollten Handwerker beispielsweise beheizte Räume zum Aufwärmen zur Verfügung haben.

Wer ist für die Baustelleneinrichtung verantwortlich?

Um die Baustelleneinrichtung kümmert sich meist der Bauherr. Alternativ können Sie eine Firma oder auch die Gewerke selbst damit beauftragen. Sollten Sie jedoch in Eigenregie das Haus bauen, müssen Sie sich persönlich darum kümmern. Hier kann Ihnen bei Bedarf ein Bauherrenvertreter oder ein Baukoordinator helfen. Sie sollten darauf achten, mit jeder Handwerkergruppe gesondert die Planungen zu vereinbaren.

Was gehört zu einer Baustelleneinrichtung?

Die Baustelleneinrichtung hängt von der jeweiligen Baustelle und dem Vorhaben ab. Im Vordergrund einer Baustelleneinrichtung steht selbstverständlich die Sicherheit aller am Bau Beteiligten. Grundsätzlich sind aber auf den meisten Baustellen die folgenden Elemente der Baustelleneinrichtung zu finden:

  • Baugrund: Müssen Bäume oder Zäune entfernt werden? Brauchen Sie hier Genehmigungen? Können Baumbestände gesichert werden?
  • Baugrundstück: Wie ist die öffentliche Verkehrserschließung? Kommen Baustellenfahrzeuge durch (Keine privaten Wege oder Einschränkungen durch Breite oder Höhe der Straße)? Gibt es Einschränkungen zur Zufahrt?
  • Werkzeuge und Geräte: Welche Gerüste benötigen Sie? Was für Werkzeuge brauchen Sie? Benötigen Sie für Geräte Tankmöglichkeiten?
  • Stellflächen: Gibt es ausreichende Parkmöglichkeiten für Baustellenfahrzeuge sowie weitere notwendige Geräte auf der Baustelle? Wie viel Lagerfläche wird für Materialien benötigt?
  • Absicherung: Soll beziehungsweise muss die Baustelle (teilweise) eingezäunt werden? Benötigt es Warnzeichen wie Schilder? Sollen Zufahrten abgeschlossen werden können? Welche Maßnahmen zur Evakuierung gibt es? Sollen Böschungen, Schächte oder andere Öffnungen abgesichert werden?
  • Vermessung: Kann das Baugrundstück vermessen werden? Gibt es Markierungen zum Ende des Baugrundstückes?
  • Vorarbeiten: Gibt es im Vorfeld anfallende Vorarbeiten? Müssen bestehende Gebäude abgerissen werden oder Bäume gerodet?
  • Auf was muss geachtet werden? Gibt es einen Schutz der Landschaft oder Schutz gegen Lärm, den die Bauarbeiter beachten sollten? Gibt es Hinweise auf mögliche Gefahren während der Bauarbeiten wie Hochwasser oder Steinschlag?
  • Frischwasseranschluss: Ist ein Frischwasseranschluss vorhanden? Müssen Leitungen vor Frost geschützt werden?
  • Abwasser- und Abfallregelung: Gibt es eine Abwasserentsorgung oder muss sie zunächst gelegt werden? Ist ein Abwassertank erforderlich? Wo können Abfallmulden angebracht werden
  • Stromversorgung: Gibt es Strom auf der Baustelle? Oder muss eine Notstromversorgung organisiert werden? Ist ein Verteiler notwendig?
  • Baustellenbeleuchtung: An welchen Stellen sollte die nötige Baustellenbeleuchtung angebracht werden?
  • Bauwagen: Haben Sie einen Bauwagen als Pausenraum für die Bauarbeiter, in welchem sich ein Erste-Hilfe-Set sowie wichtige Telefonnummern befinden? Gibt es entsprechend der Anzahl der Bauarbeiter mehrere Bauwägen? Gibt es ein Büro für den Bauleiter, in welchem die Planung, Beschaffung, Aufstellung und Einsatz der Geräte abgeschlossen werden kann?
  • Baustellentoilette: Wie viele Toiletten werden bei dieser Anzahl an Bauarbeitern benötigt?
  • Container: Wie viele Container für unterschiedliche Zwecke benötigen Sie? Brauchen Sie Tagesunterkünfte für die Bauarbeiter? Eine Werkstatt? Wo können Container hingestellt werden?
  • Kran: Benötigen Sie einen oder mehrere Kräne? Wo können Sie diese hinstellen? Gibt es Vorschriften im öffentlichen Luftraum, über die Sie sich informieren sollen?
  • Überwachung: Ist eine Überwachung der Baustelle mitsamt den Geräten notwendig? Soll eine Zugangskontrolle zur Baustelle eingerichtet werden?

Wie plane ich eine Baustelleneinrichtung?

Um bei der Baustelleneinrichtung alles richtig zu machen, sollten Sie strukturiert vorgehen. Um sich einen Überblick über die Baustelle zu schaffen, sollten Sie vor der Planung Ihre Handwerkerfirma oder die einzelnen Handwerkergruppen, sofern Sie die Koordination als Bauherr persönlich übernehmen, zu einer Baustellenbegehung einladen. Anschließend können Sie den Baustelleneinrichtungsplan erstellen und ihn schrittweise umsetzen.

Klären Sie zunächst die Verantwortlichen wie den Architekten oder das Ingenieurbüro, spezifische baustellenbedingte Vertragsbedingungen, Auflagen der örtlichen Behörden, die Bauzeitdauer oder bereits vorhandene Projektunterlagen. Am besten ist ein Experte von jedem Gewerk mit dabei, sollten Sie selbst und ohne Baufirma bauen.

Handwerker und Experten schauen sich bei der Baustellenbegehung die Boden- und Platzverhältnisse an. Sie können beurteilen, wo Kräne sicher stehen, Lastwägen sicher fahren können, wo der Container für das Baustellenteam gut steht und wo es Strom- und Wasseranschlüsse gibt. All diese Informationen können sie in einem Baustelleneinrichtungsplan vermerken:

  • Leitungs- und Sozialeinrichtungen
  • Transportwege
  • Umschlags- und Lagereinrichtungen
  • Förder- und Aufbereitungsanlagen
  • Vorfertigungen
  • Baumaschinen- und Geräteeinsatzorte
  • Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen
  • Begrenzungs- und Sicherheitseinrichtungen

Was sind Vorschriften und Regeln für Baustelleneinrichtungen?

Es gibt verschiedene Vorschriften und Regeln, die Sie als Bauherr beachten müssen. Die Baustellenverordnung, die sagt, wie was abzulaufen hat, besteht aus der Verkehrssicherungspflicht, dem Arbeitsschutzgesetz sowie der Arbeitsstättenverordnung. Je nachdem, ob Sie eine Firma beauftragt haben oder selbst über Ihre Handwerker achten, müssen Sie für die Umsetzung dieser Vorschriften und Regeln für Baustelleneinrichtungen sorgen.

Die Verkehrssicherungspflicht

Die Verkehrssicherungspflicht sorgt dafür, dass die Personen, die Ihre Baustelle betreten werden, diese auch ohne Schäden unverletzt wieder verlassen müssen. Dies betrifft nicht nur Handwerker, sondern auch Zulieferer oder freiwillige Helfer. Die Verkehrssicherungspflicht heißt weiterhin, dass die Baustelle nach außen abgeriegelt werden muss.

Sie Als Bauherr haben im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht weiterhin eine Aufsichtspflicht. Sollten Schäden beim Hausbau entstehen, haften Sie dafür; auch wenn Sie persönlich nicht daran beteiligt waren.

Das Arbeitsschutzgesetz

Ähnlich der Verkehrssicherungspflicht ist das Arbeitsschutzgesetz. Hier muss der Verantwortliche dafür sorgen, dass jeder dort sicher arbeiten kann. Dies kann beispielsweise durch Auffangschutz oder Helme geschehen. Wenn Sie persönlich Bauherr sind und die Handwerker einzeln engagieren und nicht eine Firma beauftragt haben, liegt es in Ihrer Verantwortung, die Baustelle sicher gestalten.

Die Arbeitsstättenverordnung

Die Arbeitsstättenverordnung sorgt dafür, dass benutzbare Rettungs- und Fluchtwege verfügbar sind und in einem extra Bereich Erste-Hilfe-Material bereitsteht, sollte dieses benötigt werden. Sollten Sie beispielsweise tagsüber eine Firma mit den Handwerkeraufgaben beauftragt haben, aber abends mit Freunden und weiteren Helfern selbst kleine Aufgaben erledigen möchten, müssen Sie für die Zeit abends die Wege sowie das Erste-Hilfe-Material zu Verfügung haben; tagsüber wird dies von der Firma geregelt.

Was kostet die ordnungsgemäße Baustelleneinrichtung?

Die Kosten für die Baustelleneinrichtung sind je nach Baustelle und Bedarf an Ausrüstung und Material unterschiedlich. Die Baustellengemeinkosten (BKE), die in Verbindung mit der Baustelleneinrichtung anfallen, belaufen sich meist auf maximal fünf bis zehn Prozent der Baukosten beziehungsweise der Auftragssumme. Kostet Ihr Haus beispielsweise insgesamt 200.000 Euro, sollten Sie für die Baustelleneinrichtung maximal 10.000 Euro bis 20.000 Euro kosten.

Baustelleneinrichtungskosten stellen sogenannte Nebenleistungen dar. Sie gehören auch ohne extra Erwähnung im Vertrag zur vertraglichen Leistung! Teilweise werden die Kosten für die Baustelleneinrichtung jedoch nicht über diesen Punkt abgerechnet, sondern über andere Positionen. Manchmal wird weiterhin eine Kostenpauschale angesetzt, die die Firma nach jahrelanger Erfahrung ermittelt hat. Daher kann es trotz genauem Baustelleneinrichtungsplan sein, dass die Kosten positiv oder negativ davon abweichen. Scheuen Sie sich nicht, nachzufragen. Meist haben die Änderungen logische Gründe.

Auch bei einer zeitlichen Verzögerung kommen hinsichtlich der Baustelleneinrichtung weitere Kosten auf sie zu. Jede Verzögerung bedeutet höhere Kosten bei der Baustelleneinrichtung. Sollte eine Verlängerung der Baustelleneinrichtung jedoch notwendig sein, können Sie sie beim zuständigen Bauleiter beantragen. Sollten Sie die Geräte jedoch kürzer als gedacht benötigen, fragen Sie bei Ihrer Baufirma nach, ob Sie die Geräte auch früher zurückgeben können.

 

Fazit

Mit diesem Blogartikel haben Sie nun einen Überblick über wichtige Aspekte der korrekten Baustelleneinrichtung ! Zunächst sollten Sie auf die Begebenheiten auf der Baustelle achten: Wo können welche Geräte und Maschinen platziert werden, die Sie während dem Bau benötigen? Muss die Baustelle abgesichert beziehungsweise überwacht werden? Gibt es anfallende Vorarbeiten, die vor dem eigentlichen Bau erledigt werden sollten? Sind Frischwasser- sowie Stromanschlüsse und Abwasserabflüsse gegeben? Wo bekommen Sie Bauwägen und Baustellentoiletten her?

Um diese Fragen korrekt beantworten zu können, bietet sich ein Baustelleneinrichtungsplan an. Hier können Sie wie in einem Stadtplan alles Wichtige einzeichnen, sodass sich Baustellenarbeiter direkt auf der Baustelle zurechtfinden. Beachten Sie bei der Baustelleneinrichtung auf Vorschriften und Regeln wie die Verkehrssicherungspflicht, das Arbeitsschutzgesetz sowie die Arbeitsstättenverordnung, dann hinterlässt die sorgfältige Planung einer sicheren Baustelle für Sie und auch dort arbeitende Handwerker ein gutes Gefühl.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.