Der Frühling kommt und mit ihm die Lust auf ein bisschen Farbe. Doch nicht nur das: Fällt von draußen mehr Licht in die Räume, fallen auch Flecken und Verfärbungen stärker auf. Jede Wand braucht irgendwann einen neuen Anstrich. Also schnell einen Eimer Farbe holen und Pinsel schwingen? Fast ... Wände selbst richtig zu streichen ist nicht schwierig, aber ein wenig Vorbereitung, Know-how und gutes Equipment braucht es schon, damit Sie sich anschließend über ein top Ergebnis freuen dürfen.
Worauf es ankommt, um Wände richtig zu streichen, erfahren Sie in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Viel Erfolg!
Schritt 1: Wände richtig streichen – das richtige Equipment
Bevor Sie loslegen, sollten Sie Ihre Ausstattung checken, damit Sie Ihre Arbeit nicht unnötig unterbrechen müssen. Sie brauchen zum Streichen:
- Kreppband
- Abdeckfolie oder Malervlies
- Arbeitskleidung, Kappe, evtl. Schutzbrille
- Ggf. Reparaturspachtelmasse, Tiefengrund, Spachtel
- Farbwanne
- Abstreifgitter
- Rührholz
- Farbrolle
- Eckenpinsel
- Teleskopverlängerung
- Farbe
Farbenkunde
Dispersionsfarbe: Fertige Wandfarbe, die es in unterschiedlichen Qualitäten gibt und die für Innenräume verwendet wird. Die Deckkraft hängt vom Anteil der Pigmente ab. Achten Sie darauf, wie hoch die Deckkraft ist und für wie viele Quadratmeter die Farbe reicht. Eine günstige Farbe kann unterm Strich teurer sein, weil ein Anstrich nicht ausreicht und man deshalb mehr Farbe (und Zeit) braucht.
Latexfarbe: Latexfarbe zählt ebenfalls zu den Dispersionsfarben, ist aufgrund des höheren Anteils an Bindemittel aber sehr strapazierfähig und abwaschbar. Sie eignet sich deshalb besonders für Küche und Bad.
Wohngesunde Farbe: Reizstoffarme Dispersionsfarbe, die keine Lösungs- und Konservierungsstoffe enthält und deshalb gut für Allergiker ist und sich besonders für Schlafräume eignet.
Silikatfarbe: Schadstofffreie Mineralfarbe, bei der es beim Anstrich zu einer sogenannten Verkieselung mit dem Untergrund kommt. Eignet sich für Untergründe wie Putz, Zement und Beton sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich für Fassaden.
Isolierfarbe/Fleckendecker: Spezialfarben, mit denen Sie hartnäckige Flecken wie Wasser- oder Rostflecken überstreichen können. Nur auf kleinen Flächen anwenden!
Profi-Tipp: Die Angaben zur Reichweite der Farbe beziehen sich auf glatte Flächen. Für gröbere Oberflächen wie Raufaser brauchen Sie etwa 10 bis 20 Prozent mehr Farbe! Rechnen Sie mit einer entsprechend höheren Menge. Nichts ist ärgerlicher, als wenn Ihnen am Wochenende die Farbe ausgeht!
Schritt 2: Wände selbst streichen – die richtige Vorbereitung
- Auch wenn Sie noch so gut aufpassen: Farbkleckse lassen sich nicht ausschließen. Tragen Sie deshalb alte Kleidung, die schmutzig werden darf. Eine Kappe mit Schild schützt Haare und Augen vor Farbspritzern. Wenn Sie beim Streichen der Decke „über Kopf arbeiten“, können Sie zusätzlich eine Schutzbrille tragen.
- Räumen Sie das Zimmer, das Sie streichen möchten, möglichst leer. Dann haben Sie es beim Streichen leichter. Große Gegenstände wie Schränke etc. können Sie in die Mitte des Raumes schieben und mit einer Folie abdecken.
- Kleben Sie mit einem hochwertigen Kreppband Fenster- und Türrahmen, Fußleisten etc. sorgfältig ab. Heizkörper können Sie mit Folie und Klebeband schützen. Hängen Sie falls möglich die Türen aus, damit sie keine Farbspritzer abbekommen. Ansonsten können Sie auch hierfür Folie benutzen. Decken Sie den Boden mit Malervlies oder Folie ab. Je genauer und sorgfältiger Sie arbeiten, desto weniger müssen Sie anschließend putzen. Qualitativ hochwertiges Kreppband zahlt sich hier aus, da es besser klebt und sich keine Farbe unter dem Band durchdrücken kann.
- Entfernen Sie Lampen, Nägel, Schrauben, Steckdosen und Schalter. Achten Sie unbedingt darauf, vorab den Strom abzustellen!
- Untersuchen Sie die Wände auf Schäden. Bessern Sie kleine Risse, Unebenheiten und Dübellöcher, die Sie nicht mehr brauchen, mit Reparaturspachtelmasse aus. Wie Sie dabei am besten vorgehen, erfahren Sie hier.
- Entfernen Sie an den Wänden Staub, Dreck, Spinnenweben etc., indem Sie sie absaugen oder abkehren.
- Überprüfen Sie, ob die neue Farbe auf dem alten Anstrich haftet. Das können Sie mit einem einfachen Trick herausfinden (s. Profitipp). Ist der Untergrund nicht überstreichbar, müssen Sie Tiefengrund auftragen, der dafür sorgt, dass die neue Farbe gut hält. Nutzen Sie dafür einen bürstenartigen Pinsel, zum Beispiel einen Tapezierpinsel.
Profitipp: Nutzen Sie ein Stück Malerkrepp und kleben es auf die Wand. Kleben beim Abziehen Farbreste am Band, können Sie die Farbe nicht überstreichen.
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Sandet der Untergrund oder zeigt sich ein kreidiger Abrieb, müssen Sie vor dem Streichen ebenfalls satt Tiefengrund auftragen. Wischen Sie zum Überprüfen mit einem dunklen Tuch über die Wände. Zeigen sich entsprechende Rückstände, sollten Sie grundieren.
Schritt 3: Das richtige Werkzeug, wenn Sie selbst streichen
Damit Sie beim Streichen gut vorankommen und zum Schluss alles ordentlich und gleichmäßig wird, sollten Sie passende Pinsel und Rollen benutzen. Für gerade und große Flächen, inklusive Decken, eignen sich am besten Farbrollen, die es in unterschiedlichen Breiten gibt. Faustregel: Je größer die Fläche, desto größer sollte der Durchmesser der Walze sein. Mit einer Teleskopstange können Sie den Stiel der Rolle verlängern. Einfach die Stange in den Griff der Malerrolle stecken und schon kommen Sie damit bis zur Decke. Das ist anstrengend, aber es funktioniert! Wer nicht gerne über Kopf arbeitet oder zu klein ist, kann ein Gerüst verwenden oder auf eine Leiter klettern.
Für die Ecken oder den Übergang von Wand zu Decke können Sie einen Pinsel oder spezielle Farbrollen nutzen, die in der Mitte höher als außen sind, um die Farbe gut in den Nischen auftragen zu können. Für Stellen, die schwer zu erreichen sind – beispielsweise hinter den Heizkörpern – eignen sich extra schmale Rollen mit langem Stiel. Alternativ können Sie einen langstieligen, abgewinkelten Pinsel benutzen. Setzen Sie auf Farbwalzen aus Polyamid, Polyacryl oder Lammfell, die ein besseres Ergebnis erzielen als die günstigeren Rollen aus Plüsch oder Vestan. Diese fusseln oft. Langflorrollen eignen sich am besten für Wände mit Rauhputz, da Sie damit besser in die Vertiefungen kommen. Wenn die Wände eben oder wenig strukturiert sind, können Sie kurzflorige oder glatte Rollen verwenden.
Schritt 4: Die richtige Technik
- Rühren Sie die Farbe mit einem Rührholz, alten Kochlöffel o. ä. gut auf. Feuchten Sie Rolle und Pinsel vor dem Streichen an. Die Fasern öffnen sich dadurch und nehmen so die Farbe besser auf.
- Nutzen Sie für die Farbe eine Farbwanne und rollen Sie die Walze mehrmals über die strukturierte Fläche der Wanne. Wenn Sie direkt aus dem Farbeimer arbeiten, rollen Sie die Farbe über ein Abstreifgitter ab. Zum einen verteilt sich dadurch die Farbe gleichmäßig auf der Walze, zum andern verhindern Sie so, dass die Farbe beim Malern spritzt oder tropft und es an den Wänden hässliche „Nasen“ gibt. Achten Sie auf solche Farbtropfen, denn sind sie erst einmal getrocknet, lassen sie sich nicht entfernen, ohne die frisch gestrichene Wand zu beschädigen.
Tipp: Sie wollen Ihre Wand in mehreren Farben streichen? Kleben Sie die entsprechende Fläche mit hochwertigem Malerkrepp ab, sodass sich keine Farbe durchdrücken und ausfransen kann. Entfernen Sie das Malerkrepp, solange die Farbe noch feucht ist, damit sich keine Kanten zwischen den Farben bilden.
- Streichen Sie zuerst die Decken und anschließend die Wände. Nehmen Sie sich dabei immer als erstes die Ecken und Übergänge vor und dann die großen Flächen. Arbeiten Sie am besten bei Tageslicht, damit Sie gut erkennen können, wo Sie bereits gestrichen haben.
- Arbeiten Sie „nass in nass“, das heißt, streichen Sie die Decken und die einzelnen Wände jeweils in einem Rutsch, denn sonst besteht die Gefahr, dass es beim Trocknen der unterschiedlichen Arbeitsgänge Ansätze gibt. Um die Farbe möglichst gleichmäßig aufzutragen, führen Sie auf einer etwa einen Quadratmeter großen Fläche eine kreuzförmige Bewegung durch: zuerst von oben nach unten rollen und dann von rechts nach links.
Profitipp: Wickeln Sie Pinsel und Rollen in Klarsichtfolie oder in eine Plastiktüte, wenn Sie eine Pause machen oder Pinsel und Rollen auch am nächsten Tag brauchen. Die Rollen und Borsten bleiben dadurch feucht und Sie sparen sich das zeitintensive Auswaschen zwischendurch. Wenn Sie fertig mit dem Streichen fertig sind, kommen Sie aber um das sorgfältige Reinigen Ihres Werkzeugs nicht herum, wenn Sie es auch beim nächsten Malern verwenden wollen.
Schritt 5: Ergebnis kontrollieren
Lassen Sie Ihren Anstrich gut trocknen. Das kann bis zu sechs Stunden dauern. Geben Sie Ihren Wänden dafür Zeit! Es ist völlig normal, dass sich beim Trocknen Streifen zeigen oder die Wände fleckig wirken. Erst wenn sie komplett trocken sind, erkennen Sie, ob Sie gleichmäßig gearbeitet haben. Ein zweiter Farbauftrag ist eher die Regel als die Ausnahme – vor allem, wenn Sie eine dunklere mit einer helleren Farbe überstreichen.
Fazit
Jede Wand braucht irgendwann einen neuen Anstrich. Und jeder von uns kann Wände richtig streichen. Wichtig ist, die „Baustelle“ gut vorzubereiten und professionelles Material zu verwenden. Das gilt nicht nur für Farben, Pinsel und Malerrollen, sondern auch für das Abkleben von Fensterrahmen, Leisten und Co. mit einem qualitativ hochwertigen Kreppband. Wer hier auf professionelles Material setzt, spart letztendlich Zeit und kann sich über ein besseres Ergebnis freuen. Gut vorbereitet und ausgestattet und mit der richtigen Technik erzielen so auch Laien Ergebnisse wie die Profis.